Campeche und Isla Aguada

Der Geheimtipp Campeche, wie wir es an einer Stelle gelesen haben, ist natürlich keiner mehr, aber die 2 Nächte, die wir hier verbringen sind richtig nett. 

Campeche liegt direkt am Golf von Mexiko und wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von den Spaniern erobert. Der wachsende Reichtum führte zu ständigen Überfällen britischer und niederländischer Seeräuber. Nach einem besonders schlimmen Überfall im Jahr 1663, bei dem die Stadt praktisch dem Erdboden gleichgemacht wurde, begann man mit dem Bau von Befestigungsanlagen. Die achteckige Stadtmauer und deren Türme sind  zum Teil noch erhalten. Dieser "Altstadtbereich" wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Passend zur Geschichte haben wir uns im Hotel Francis Drake einquartiert. Unser Standardzimmer hatte kein richtiges Fenster und nach unserer Frage, ob es nicht ein Zimmer mit Fenster gibt, bekamen wir ein Upgrade auf eine Suite mit Balkönchen. Super!

Uns begeistert die entspannte Stimmung und ganz viel koloniale Architektur in Campeche.

Ex Templo San Jose
Ex Templo San Jose

Nein, das ist nicht unser Hotel. Hier besichtigen wir ein typisches Haus der Oberschicht aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Mit Freude geben wir uns das volle Touriprogramm. Mit "El Guapo" tuckeln wir entspannt durchs Städtchen (es ist heiss) und Bernd lässt sich seine Lederschuhe putzen.

In und hinter den Fassaden steckt heftiger Renovierungsbedarf. Die Meesresluft sorgt für steten Zerfall.

Wenn die Sonne untergeht, werden in der "Fussgängerzone" die Tische raus gestellt.

Bernd strahlt, heute gibt es "italian style". Spaghetti mit Krabben und Champignons.

So richtige Fans der mexikanischen Küche sind wir noch nicht geworden. Was hier aber wirklich absolut fantastisch schmeckt, sind die Pina Coladas. Ein Traum, wenn dann auch noch eine Maraschinokirsche oben drauf ist. Zu meinem Glück mag Bernd keine 😀

Die Kathedrale dominiert den Hauptplatz von Campeche.

Wenn man zum hinteren Seitenausgang raus geht  kommt man in ein kleines Gärtchen mit Urnenwand. So etwas sehen wir zum ersten Mal in Mexiko. Üblicherweise gibt es hier grosse  bunte Friedhöfe. Der "gute Katholik" glaubt eher an die Auferstehung des Fleisches, egal was das 2. Vatikanische Konzil sagt.

Dieser Ort strahlt Ruhe und Kraft aus.

Wir sitzen einfach nur da und geniessen das hier und jetzt.

Es schlägt 12 und da sehen wir, hier gibt es doch tatsächlich noch einen Glöckner.

Nicht verschweigen wollen wir, dass die Polizei sehr zurückhaltend in Campeche die Strassen mit Elektroautos kontrolliert. Ungewöhnlich, sonst dominiert eher das Maschinengewehr.

Der nächste Morgen bringt einen Temperatursturz.

Bis nach Isla Aguada sind es 170 km. Auch mit Fleecejacke unter der Motorradjacke ist es kalt.

Sogar Bernd friert. Der Wind peitscht durch die Palmen. Wie soll das erst in den Bergen werden? Hätten wir doch unsere "richtigen" Motorradklamotten mitnehmen sollen?

Das Mittagessen schmeckt nicht, weil es fast vom Teller fliegt und sofort kalt ist.

Trost finden wir bei der "Italian Coffee Company".

Nix was ein guter Cappucino und ein Stück Käsekuchen nicht glätten könnte.

In Isla Aguada bleiben wir 2 Nächte auf dem Campingplatz  der auch Zimmer vermietet. Die Mopeds stehe wie häufig direkt vor der Türe.

Der Strand sieht vielversprechend aus. Morgen soll es einen Sonnentag geben.

Schnell kommen wir ins Gespräch mit einigen Reisenden. Es gibt hier gut 10 grosse Wohnmobile von Amerikanern und Kanadiern. Sie halten uns für sehr adventurous. Komisch denken wir, denn wir finden es sehr viel abenteuerlicher und auch gefährlicher mit einem 200.000 (und mehr) Euro teurem Luxusteil durch ein Land wie Mexiko zu fahren. Am nächsten Morgen erfahren wir, dies ist eine organisierte Gruppenreise. Da wird kein Schritt alleine gemacht. Jetzt verstehen wir auch ihre Sicht auf uns.

Den nächsten Tag verbringen wir grösstenteils in der Hängematte.

Tagesprogramm heute: lesen.....Pelikane beim Fischen beobachten. Weiter draussen in der Lagune springen Delfine und mit ganz wenig Programm geht dieser Tag mit einer Dose kaltem Bier in der Hand zu Ende.