· 

Rio Lagartos und Izamal

In Yucatan sind die Strassen fast immer gerade, manchmal über Kilometer und gut geteert. Doch dann kommt auch schon mal eine Kurve mit Überraschung. Auch die vielen Bumper (Torpes werden die hier genannt) in den Dörfern sorgen für Wachsamkeit.

Am Nachmittag erreichen wir Rio Lagartos, ein kleines Fischerdorf an der Nordküste Yucatans. Hier gibt es Lagunen und große Mangrovengebiete. Bereits im kleinen Hafen sitzen jede Menge Pelikane auf den Booten und wir können beobachten wie Fregattvögel den Pelikanen Fische aus dem Schnabel klauen. Wie frech! 

Bei aller Beschaulichkeit gibt es aber doch einen Ort an dem hier das Leben tobt. 

Die Bar 7 copas.

Die Lautstärke  hört sich nach deutlich mehr als 7 Gläsern an. Der Laden sieht von aussen schon sowas von abgeranzt aus, dass Bernd, ohne das ich was gesagt habe, meint: nein.....da gehen wir nicht rein! In diesem Fall stimme ich ihm widerspruchslos zu.....obwohl ......gerne hätte ich doch kurz mal reingeschaut.

Selbstverständlich stehen viele Mopeds vor der Türe, man muss ja nach Hause kommen.

Ich glaube, das ist auch einer der wichtigsten Gründe, weshalb man in Mexiko nachts nicht Motorrad fahren sollte. 

Wir entscheiden uns dann für den sunset point.

Am nächsten Morgen machen wir mit Ricky eine Lagunenbootstour.

Was für ein Typ! Er verbreitet soviel Lebensfreude. Wir merken, das hier ist genau sein Ding. Es kommt eine Musicbox mit an Bord, die uns auf den Wegen zu den Beobachtungsplätzen mit Reggae beschallt. Ricky singt gerne lauthals mit und zwischendurch wird ein Tütchen geraucht.

Erster Halt ist eine Sandbank mit Flamingos.

Komisch wie sie da im Wasser stehen, den Sand treten und anschliessend die freigewühlten Krabben fressen.

Es ist immer wieder toll mit dem Boot unterwegs zu sein. Der Wind, die Gischt und wenn das Boot nach einer Welle wieder auf das Wasser knallt. Auf dem Weg zu den Mangroven gibt Ricky richtig Gas.

Bernd sieht das Krokodil zuerst. Wahnsinn! 

Der Bursche lässt sich nicht stören, obwohl wir sehr nah dran sind.

Dann sehen wir viele Vögel. Alle Namen, die uns Ricky nennt, können wir uns nicht behalten. Viele lassen sich natürlich nicht mit Handy photographieren.

Kormorane haben blaue Augen.

Pelikane im Landeanflug

Wer bekommt den Fisch?

Und dann stürzt plötzlich ein Fregattvogel vom Himmel und klaut sich einen Fisch.

Wir sind total begeistert und auf dem Weg nach Izamal quatschen wir uns gegenseitig über die Helmkommunikation die Ohren voll.

In Izmal gibt es spanische und indianische    Geschichte zu sehen. Nach der militärischen Eroberung im 16. Jahrhundert, machten sich die Spanier an die Zerstörung der indigenen Tempel und Pyramiden.

Wie sympatisch! Aus den Steinen und auf deren Trümmern erbauten sie Kirchen und das Franziskaner Kloster San Antonio de Padua. Der Treppenaufgang führt zu einem riesigen Atrium.  

Irgendwie ist die kleine Stadt gemütlich.

Die dem Maya Sonnengott geweihte Pyramide Kinich Kak Moo liegt mittendrin. Die Grundmasse sind 200 x 180 m. Wenn man die Stufen hochklettert, gibt es auf dem oberen Plateau noch eine kleine Pyramide. 

1993 besuchte Papst Johannes Paul II das Städtchen. Zu diesem Anlass wurden die Häuser gelb und weiss gestrichen, den Farben des Vatikans. Besonders gelb hat den Einwohnern so gut gefallen, dass mittlerweile fast alle Häuser im Zentrum diese Farbe haben.

Aber wieder sind es die kleinen Begegnungen, die uns besonders viel Spass machen. Gegenüber unserer Unterkunft ist eine Moped Schrauberbude. Hier wird alles repapiert. Wirklich alles! Da wird mal eben die Zylinderkopfdichtung auf der Strasse erneuert und ein Ölwechsel bei uns ist natürlich gar kein Problem. Wir werden von allen Anwesenden sehr freundlich und sehr neugierig beäugt und kommen uns recht bonzenhaft vor mit unseren neuen Motorrädern. 

Der Chef hat noch ein klapperndes Blech entdeckt. Da er keine passende Schraube hat, wird mal eben eine zurecht geflext.

Jedesmal wenn wir jetzt auf die Strasse kommen, wird gewunken und herzlichst gegrüsst.

Wir bleiben noch eine weitere Nacht im Macan Che, einer Mischung aus Community und Hotel.

Hier im subtropischen Garten gibt es morgens tolles Yoga, einen Naturswimmungpool und Käse zum Frühstück 😀

Der Besuch der Cenote Chihuan rundet unsere  Tage in Itzamal ab. Höhlen sind ja nicht so mein Ding, aber Bernd kennt wenig Höhlenangst. Sehr weit rein zu schwimmen haben wir uns dann aber beide nicht getraut. Ein tolles Erlebniss.

Ich bin dann immer sehr froh, wieder am Tageslicht zu sein.