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Es wird kalt In Bulgarien

Wir machen es wie Sugar, dem Hund des Hauses in Osmar, und verbringen diesen herrlichen Spätsommertag im Garten.

Der Wetterbericht hat wenig Gutes gemeldet, über Nacht wird es Herbst. Am Morgen ist der Himmel dunkelgrau. Alles ist nass und es ist so  richtig kalt geworden. Wir frühstücken freiwillig drinnen, das will was heissen. Heute wollen wir nach Zheravna, einem Bergdorf das auf halber Strecke zum schwarzen Meer liegt, wo wir einige Tage Badeurlaub machen wollen. Baden.......heute ganz schwer vorstellbar.

Ich schlage sogar vor den Besuch des Madara Reiters, UNESCO Weltkulturerbe, fallen zu lassen aber bekomme nur ein "du Pimpelliesel" zu hören und "zieh dich wärmer an".  Nach der Ansage kommt auch noch die Daunenjacke unter die Motorradjacke. Auf geht's.

Der Madara Reiter ist ein Relief in einer fast 100 m hohen Felswand. Er ist lebensgross dargestellt und wirkt an der Riesenwand nicht gerade überwältigend. Es stellt den triumphierenden bulgarischen Khan Terwel (701-721) dar und ist das einzige Felsenrelief dieser Art in Europa.

Besser gefallen uns die beiden Höhlen und eine Felsenkapelle in der Nachbarschaft.

Kaum vorstellbar, aber das soll die Abkürzung von der Burg oben auf dem Felsen, runter zur Kapelle gewesen sein. 

Der Fahrtag wird noch sehr schön und abwechslungsreich. Es geht durch frühherbstliche Wälder, bergige Regionen mit vielen Kurven und über Hochebenen. 

Immer ist ein beeindruckender Himmel dabei.

Kurz vor Zheravna reisst der Himmel dann auf.

Wieder einmal habe ich es geschafft ganz oben, am äußersten Rand des Dorfes, unsere Unterkunft zu buchen und wie so häufig haben wir Probleme beim Finden. Hinweisschilder gibt es nicht, die Navi ist ebenfalls hilflos und das Dorf ist ausgestorben. Endlich kommt jemand. OK, wir sind falsch abgebogen. Also wieder ein Stück zurück, macht nix, die Strasse ist ja super ausgebaut.

Schlussendlich sind wir erfolgreich. Wir haben eine tolle Unterkunft, wie im Museum.

Das Haus in dem wir wohnen ist 250 bis 300 Jahre alt und wunderschön renoviert. Zheravna war zu dieser Zeit ein sehr reiches Dorf. Mit den Osmanen wurde ein erträglicher Handel gepflegt. Man war spezialisiert auf Wollkleidung.

Heute leben vor allem alte Menschen im Dorf. Es gibt Tagestouristen und einige Wenige übernachten auch hier. Seit Corona ist kaum etwas los.

Wir studieren die Todesanzeigen. Erschreckend.

Hier wird man nicht sehr alt.

Den Tag verbringen wir mit Schlendern und Erkunden und sind besonders faziniert von den vielen  Dächern.

Abendessen gibt es heute in "unserem Museum".

Als Vorspeise kommt der in Bulgarien übliche, sehr leckere Shopska Salat. "Was möchtet ihr trinken? Wein oder Rakia (Schnaps)?" 

"Wein bitte" und die Antwort darauf  

"Nein! Zum Shopska Salat trinkt man Rakia!" 

Okay, dann halt Rakia. Wir bekommen sportliche 250 ml zur Vorspeise.

Er schmeckt gut, wie ein milder Grappa, hat aber narürlich ordentliche Prozente.

Vom Wein brauchen wir dann nur noch ein Gläschen zu zweit 😊.

Beim Essen (in Fleecejacke und Dauenweste) ändern wir unsere Reiserichtung. Der Wetterbericht vom Schwarzen Meer ist nicht wirklich überzeugend, aber an der griechischen Mittelmeerküste, wir liebäugeln mit Thassos, sieht es gut aus. Also fahren wir Morgen Richtung Griechenland. Fast spüren wir schon die Sonne und hören die Wellen.

Der Morgen bringt uns auf den Boden der Tatsachen zurück. Bei 8 Grad fahren wir Richtung griechischer Grenze. Gegen Mittag wird es endlich wärmer. Schon mehrfach sind wir durch die Rodophen gefahren. Tolle Landschaften gibt es hier. Das die Strassen meistens schlecht sind, ist uns mittlerweile völlig egal. Ganz im Gegenteil, wir lieben besonders diese Kleinen, die, die keine Pflege mehr  erhalten und bei denen sich die Natur schon wieder ein Stück zurück geholt hat. Immer wieder halten wir für Kühe, Schafe und Ziegen, die hier auch unterwegs sind. Strassenränder müssen besonders lecker sein.

Ganz ungeplant kommen wir auch an den sogenannten Stone Mushrooms vorbei.

Die letzten 30 Kilometer nach Zlatograd schlängelt sich die Strasse entlang des Flusses Varbitsa. Wunderschön!

Zlatograd selbst ist eher enttäuschend. Wir haben das Städtchen nur gewählt, weil es in 5 Kilometern Entfernung, in den Bergen, einen ganz kleinen Grenzübergang nach Griechenland gibt. Unser Hotel, na ja was soll man dazu sagen? 

Der Schritt in unser Zimmer.....

Huiuiui

Der Blick aus dem Fenster........🙈

Aber es gibt schöne Bademäntel.

Wir verabschieden uns "standesgemäß" von Bulgarien. Uns hat es wiedermal sehr gut gefallen.


Leider ist die kleine Grenze nach Griechenland geschlossen. Es gibt nur noch den bulgarischen Zoll und der will uns nicht durchlassen. Wir versuchen den Zöllner zu bequatschen......aber keine Chance. 

Dank der geschlossenen Grenze bekommen wir einen wunderbaren Umweg geschenkt. Viele Dörfchen haben kleine Moscheen, deren Minarette in der Sonne glänzen.

Dann haben wir den Übergang bei Makaza erreicht. Was soll ich sagen? Unsere Gedankenlosigkeit beim Bordercrossing ist grenzenlos. Beide haben wir das nötige PLF Dokument, was man für die Einreise benötigt, komplett vergessen. Wie schon in Venedig werden wir auf die Seite gestellt und müssen im Netz erstmal diesen Bogen ausfüllen. Diesmal sind wir aber schneller, die Erinnerung kommt doch langsam zurück. Das Ganze ist eh eine Farce. Da wir zu zweit reisen, muss nur ein Bogen ausgefüllt werden und es reicht völlig  das die zuerst angegebene Person geimpft ist. Bei den weiteren Personen wird gar nicht erst gefragt. Was für ein Schwachsinn!


So gerade eben erreichen wir noch die 16 Uhr Fähre in Keramoti. Es riecht nach Meer, die Möven kreischen. 

Auf der anderen Seite erhebt sich Thassos.