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Ostküste - Kuala Terengganu

Eine schöne Unterkunft haben wir hier erwischt. Es ist ein Hostel ohne Personal, bis auf die Reinigungsfrau. Wir waren zuerst etwas skeptisch, wollten das aber mal ausprobieren. Nach Bestätigung der Buchung bekommt man bereits die Zimmernummer per sms, einen Code für die Haustüre und einen Code für die Schlüsselbox.

Hat alles funktioniert und wir waren erstaunt über so eine moderne Unterkunft.

Einen kleinen Essbereich mit Kühlschrank gab es auch noch und zu unserer grossen Freude eine kleine Kaffeemaschine mit Kapseln zur kostenlosen Benutzung. So guten Kaffee haben wir schon lange nicht mehr getrunken.

Unser "Ramadan Frühstücks Problem" lösen wir mit einem selbstgebastelten Müsli. Fertiges Müsli oder Haferflocken gibt es hier nicht. Wir finden eine vielversprechende Tüte Quaker Oats, drin ist aber leider nur irgendein verarbeitetes Haferzeug. Egal, mit Obst und Milch erzeugt es einen Müsligeschmack im Mund.

Kuala Terengganu wirkt trotz 400.000 Einwohnern eher wie eine Provinzstadt. Als wir am ersten Abend kurz nach Sonnenuntergang ein Restaurant suchen, ist die Stadt wie ausgestorben. Das ist wirklich jeden Abend wieder irre. Um 19.17 geht die Sonne unter. Vorher wird es immer hektischer. Jeder will nach Hause, vielleicht noch etwas zu Essen einkaufen. Das hat kurz nach 19 Uhr seinen Höhepunkt. Ab 19.15 ist dann kaum noch jemand unterwegs. Alle sind bei ihren Familien, denn um 19.17 Uhr ertönt ein lauter Böller und gemeinsam bricht man das Fasten. Eine halbe Stunde lang ist nix los, fast alle Geschäfte sind geschlossen. Danach öffnen wieder alle, man geht einkaufen, trifft sich mit Freunden ......

Am nächsten Vormittag wollen wir uns die Umgebung ansehen. Es wird elf bis wir endlich losziehen. Viele Geschäfte und alle Restaurants sind geschlossen. Es wirkt irgendwie etwas deprimierend. Dann biegen wir um eine Ecke und sind total erstaunt. Wir sind in Chinatown. Alles offen! Viel Betrieb in den Restaurants, aber keine Moslems, zumindest keine Strenggläubigen.

Wie wir das schon aus Georgetown und Ipoh kennen, ein netter Mix aus Shophouses, chinesischen Tempeln, Restaurants und auch ein wenig Streetart.

....nochmal um die Ecke und wir sind plötzlich am Padar Payang, dem malayischen Markt. Hier ist es wieder komplett anders. Wir fallen natürlich total auf, Bernd so gross und ich ohne Kopftuch. Neugierig und immer freundlich werden wir betrachtet und gegrüsst.

Hier bekommt man alles, was ein malayischer Haushalt so braucht. Wir sind begeistert von den riesigen Töpfen und Woks.

Nach einer ausgiebigen Klimatisierungspause schwingen wir uns auf die Motorräder und fahren zur Kristallmoschee am Rand der Stadt. Wegen dieser Moschee sind wir eigentlich nach Kuala Terengganu gekommen. Wir hatten Bilder gesehen, auf denen die Moschee nach Sonnenuntergang wunderschön bunt beleuchtet war. Tja, aber nicht heute.....

Familien kommen kurz vor Sonnenuntergang, breiten ihre Teppiche aus und bauen ein Picknick auf. Punkt 19.17 ertönt ein Böller. Eine Rakete erscheint am Himmel und verglimmt. Es gibt in den Grüppchen ein kurzes Gebet und dann wird gegessen und getrunken. Ich bekomme eine Gänsehaut. Dieser Moment berührt mich, obwohl sich mir eigentlich das Thema Ramadan nicht so richtig erschliesst.

Nach Sonnenuntergang wird es sehr schnell dunkel. Die Moschee spiegelt das letzte Licht des Tages wieder. Wir nutzen die kurze Verschnaufpause im Strassenverkehr um Heim zu fahren, bevor das Leben hier wieder richtig erwacht.