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Welcome to Malaysia

Der Grenzübertritt ist ein Kinderspiel. Die Thais brauchen 5 Minuten und auf malayischer Seite, da wo das Carnet de Passage ausgefüllt werden muss, werden wir in ein Büro gebeten. Nach 5 Minuten kommt der zuständige Zollbeamte, entschuldigt sich, dass wir warten mussten und gibt uns erst mal ein Trinkpäckchen. Wir reichen ihm die Carnets und er sagt (auf Englisch): nein, erstmal will ich etwas von euch erzählt bekommen. In welchen Ländern wart ihr?und dann kommt wie jedesmal die Frage: Wie alt seit ihr? Die Antwort, die wir immer auf unser Alter bekommen ist ein anerkennendes "you are strong".

Das ist immer gut für's Ego😊

Werden fremde Motorradfahrer an deutschen Grenzen auch so herzlich empfangen? Wir fürchten NEIN.

Kaum sind wir über die Grenze, sieht alles direkt ganz anders aus. Man merkt sofort, wir sind in einem anderen Land. Das ist für mich immer wieder ein Mysterium.

Sehr erfreulich, 1 Liter Super Benzin kostet nur 57 Cent. Weniger erfreulich, es ist Ramadan und wirklich alle!!!  Streetfood Stände und Restaurants sind geschlossen. An der Tanke kaufen wir 2 "Notfall Chipstüten".

Über wunderbar kleine Strassen fahren wir nach Baling.

Es ist ultraschwül und die Wolken türmen sich zu immer dramatischeren Bergen zusammen. Es ist klar, gleich wird es knallen. Wir finden noch einen guten Unterstand und dann schüttet es über eine Stunde und will auch gar nicht mehr aufhören. Es blitzt und donnert ohne Unterlass.

Wir warten und haben ja Gottseidank unsere Chipstüten.

Irgendwann, es will einfach nicht aufhören zu regnen, fahren wir mit Regenklamotten weiter. Zumindest blitzt und donnert es nicht mehr. Trotz Regen ist es phantastisch, wie die Wolken in den Bergen hängen.

Irgendwann hört es auf zu regnen und als wir am Baling Mountain Resort ankommen, können wir es kaum fassen. Da steht ein alter Mercedes Geländewagen aus Österreich. 

Die G-Trotter, (https://www.g-trotter.net/de/weltreise-im-puch-g/ ) die wir vor 2 Monaten in Pattaya kennen gelernt haben. Die Welt ist so klein! Wir verbringen einen schönen Abend und auch das Essen schmeckt wieder ganz anders als in Thailand.

Nach extrem übersichtlichem Frühstück ( 2 Scheiben Toastbrot mit einer kleinen Flasche O-Saft), was Bernd dem Betreiber aus dem Ärmel geleiert hat, fahren wir weiter. Es ist Ramadan und die Leute finden es irgendwie selbstverständlich, dass wir für Bed&Breakfast bezahlen, aber nix zum Frühstück bekommen. So geht uns das auch am nächsten Morgen. Mittlerweile haben wir aber vorgesorgt. Für das Mittagessen finden wir einen offenen KFC, normalerweise ein NoGo für mich, aber jetzt.......

Malaysia ist wunderbar grün und wir fahren weiter durchs Land Richtung Ostküste.

Auf den Tag genau vor 2 Jahren habe ich meinen Motorradführerschein gemacht. Mein Gott war das damals eine schwere Geburt. Heute, 38.000 Kilometer später sieht alles schon ganz anders aus.

Aber ausgerechnet heute verfahren wir uns gründlich. Maps.me schickt uns von unserer geplanten Route runter und wir merken es nicht. Es ist wieder mal so eine typische "Maps.me-Abkürzung". Die Strassen werden immer kleiner, bis wir irgendwann auf einem mit tiefen Pfützen bedeckten Pfad stehen und Maps.me sagt "bitte wenden". Dann schickt uns die App unter einer Eisenbahnstrecke durch auf den nächsten Matschweg. Ein paar Einheimische winken energisch. Hier sollen wir nicht weiterfahren. 

Na Klasse! Ich habe Hunger. Ich habe Durst. Ich schwitze wie irre und bei genauem Blick auf Maps.me sehen wir, dass wir ca. 50 km von unserer geplanten Strecke entfernt sind. Bernd sieht, dass ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehe, es ist einfach nicht mein Tag heute. Normalerweise zickt er immer zurück, aber jetzt nicht. Er weiss, ich brauche jetzt schnell eine Pause im Schatten, Kohlenhydrate und Wasser. Gut dass wir vorhin Bambusrohre gefüllt mit Kokosreis gekauft haben. 

Nach einer halben Stunde fühle ich mich deutlich besser. Wir fahren zurück und setzten die Route wie geplant fort. Unser Guesthouse liegt in einem chinesischen Ort. Super! Chinesen machen keinen Ramadan. Mit grossem Appetit setzen wir uns an den Tisch und ein Bier gibt es auch noch.

Schön, dass unser Guesthouse auch noch eine kleine private Höhle hat.