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Mae Hong Son

Der zweite Fahrtag im Loop ist ein weiterer Traumtag. Die 116 Kilometer heute bestehen fast nur aus Kurven und......es ist endlich mal nicht so heiss. 

Innerhalb von 25 km steigt die Strasse um 1000 Höhenmeter an und so sieht das aus.

Völlig ungewohnt wird es nebelig und kühler. Oben angekommen stehen wir in den Wolken.

Wir fahren ein wenig runter und schon ist wieder klare Sicht. Die Jacken bleiben heute aber weiterhin geschlossen.

Auf Jörgs Empfehlung hin, haben wir in Mae Hong Son das Fern Resort gebucht. Das ist zwar mit 42 Euro incl Frühstück über unserem Budget, aber Jörg hat uns für den Preis ein Upgrade organisiert und so residieren wir in der Kategorie Suite. Heute Nacht sind wir die einzigen Gàste, was das VIP Gefühl nur verstärkt. Es ist wunderschön hier.


Aber der absolute Knaller, ist der Infinity Pool mit Blick auf das grüne Reisfeld.

Da der Wetterbericht richtig heiss meldet, beschliessen wir nach dem Ausflug Morgen, noch einen weiteren Tag zu bleiben. Warum hetzen, wo es hier so schön ist.

Nach wirklich vielen Überlegungen haben wir uns entschlossen ein Dorf zu besuchen, in dem die "Longneck Frauen" leben. Janna hat positiv von einem Besuch in Myanmar geschrieben und auch Jörg hat es uns empfohlen.

Im Netz finden wir aber auch negative Berichte, dass das wie ein Menschenzoo sein soll.

Ein paar kurze Worte zur Geschichte. Es ist so, dass in Myanmar nicht nur die Moslems an der Grenze zu Bangladesch/Indien verfolgt werden, sondern auch verschiedene Bergvölker. Wir wissen nicht genau seit wann, aber diese Verfolgungen gibt es seit mindestens 30 Jahren. Jedes Jahr in der Trockenzeit hat das burmesische Militär Dörfer zerstört, Menschen verschleppt und ermordet. Aus Angst sind diese Menschen über die unbefestigten Grenzen nach Thailand geflohen. Es gibt hier in der Nähe von Mae Sot ein sehr grosses Flüchtlingscamp, dass von der UN mitversorgt wird und 3 Flüchtlingsdörfer mit Karen. Zu dieser Ethnie gehören auch die Longneck Frauen. All diese Menschen haben Flüchtlingsstatus, dürfen nicht arbeiten, sich nur in gewissen Gebieten aufhalten und es gibt kaum Möglichkeiten für sie Geld zu verdienen. Der Besuch von Touristen in ihren Dörfern, ist eine der wenigen Möglichkeiten Geld zu verdienen. 

Wir entschliessen uns das Dorf Huay Pu Keng zu besuchen. Es liegt am River Pai, 5 km vor der Grenze. Um dorthin zu kommen, muss man sich ein Boot mieten.

Das ist unser Käptain😊

Wir fahren ca fünf Kilimeter den Fluss runter und erreichen das Dorf.

Wir verhalten uns freundlich interessiert, respektvoll, zurückhaltend. Man merkt, dass die Frauen es gewohnt sind photographiert zu werden. Mit einer "Longneck Frau" komme ich näher ins Gespräch. Sie ist vor 30 Jahren als kleines Kind mit ihren Eltern nach Thailand geflüchtet. Im Alter von 5 Jahren hat sie ihre ersten Ringe bekommen. Mittlerweile hat sie selber 2 Töchter, die aber keine Halsringe tragen. Sie erzählt von ihrem schwierigen Leben im Flüchtlingsdorf. Ich frage sie, ob sie wieder zurück nach Myanmar möchte,  Nein sagt sie. Dort sei es noch schlimmer. Hier in Thailand gäbe es zumindest kostenlose Schule für ihre Mädchen und das sei ganz besonders wichtig. Auch würde 2x pro Monat ein Arzt ins Dorf kommen.

Ich frage, wie das ist mit den Ringen ist  und sie legt mir mehrere halbe Ringe um. Die sind ganz schön schwer und echt unbequem.

Ob unser Besuch nun gut war? Wir haben gemischte Gefühle. Ein paar Sachen haben wir gekauft, also etwas Geld dort gelassen.

Wir sind wieder mal verdammt froh, in Deutschland geboren zu sein.