Wie immer sind wir spät dran, aber dieses super gute Frühstücksbuffett braucht halt seine Zeit😊
Die erste Etappe ist anstrengend, 60 km schräg durch das schwül-heiße Kuala Lumpur. Wir haben bestimmt 2 Liter Schweiß in den Motorradklamotten. Dann sind wir durch und es wird immer grüner und auch etwas kühler.
Die lezten Kilometer nach "The Gap", der Kreuzung zu Fraser Hill sind der absolute Motorradtraum. Eine gute, sehr kurvige zweispurige Straße bringt uns über 30 km durch regenwaldähnliche Landschaften 1000m höher.
Dann wird es einspurig. Acht weitere Kilometer durch den Wald auf engen, kurvigen Wegen. Es fühlt sich so an, als wollte sich der Regenwald diese Straße zurück erobern. Wunderbar! Es riecht nach modriger Erde, Holz, Kräutern und dann plötzlich ganz intensiv Frangipani. Mal scheint die Sonne auf uns, mal fahren wir wie durch einen Bambustunnel, dann wieder baumhohe Farne, das Ganze bei nur noch 24 Grad.
Die Straße wird wieder breiter, es gibt wieder ordentlichen Asphalt und wir erreichen Fraser's Hill. Wir sind plötzlich in England.
Fraser's Hill wurde von den Engländern im 19. Jahrh. erbaut, um sich auf 1300 bis 1500 Metern vom heissen Klima Malaysias zu erholen. Es gibt ein paar alte Villen, ein paar hässliche Hotels und zwei Golfplätze. Insgesamt total verschlafen. Gut so, denn die Natur ist phantastisch.
Wir bleiben 3 Nächte bei Stephen, der in einem alten englischen Landhaus bed and breakfast anbietet. Zu ihm sind es nochmal 4 km. Hierhin verirrt sich definitiv kein Tagestourist.
Bewacht wird das Haus von 2 streitbaren Gänsen. Mann, machen die ein Spektakel! Bernd hat leider angefangen sie zu streicheln. Jetzt kommen sie angestürzt sobald wir draussen sind und ich mag die nicht. Irgendwie habe ich Schiss vor denen. Bernd lacht sich kaputt über mich, wenn ich vor den Gänsen fliehe.
Fraser's Hill besteht zu 92 % aus intaktem Regenwald. Es gibt allein über 130 Vogelarten, die jeden Tag ein wunderbares Konzert abliefern. Wir verbringen also unsere Zeit mit möglichst langsamen und leisen Spaziergängen. Unser Auge ist leider gänzlich ungeschult, ein paar Tiere sehen wir aber trotzdem. Meist bin ich zum Photographieren zu langsam. Wir genießen die herrliche Umgebung, häufig mystisch nebelig und dann wieder dampfend wenn die Sonne rauskommt, halt faszinierender Regenwald.